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Grüner Wasserstoff: Ein Markt läuft hoch

Die Entwicklungen auf den Märkten zur Herstellung, zum Transport und zur Nutzung von Wasserstoff verlaufen überaus dynamisch. Kein Wunder, denn immer mehr Industrieunternehmen schreiben Wasserstoff als Energieträger zukünftig eine zentrale Rolle in der Energiewende zu. Dies gilt insbesondere für grünen, also mit erneuerbaren Energien hergestellten Wasserstoff.

Der Bedarf an Ersatzstoffen für fossile Energieträger in der Industrie ist gigantisch. Viele Hoffnungen beruhen dabei auf grünem Wasserstoff. Denn dieser erzeugt bei seiner Verwendung in der Industrie keine direkten Emissionen. Laut einer Studie der Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland in Zusammenarbeit mit dem World Energy Council und dem Electric Power Research Institute wird die Nachfrage nach dem Energieträger Wasserstoff bis zum Jahr 2050 weltweit von derzeit 76 auf bis zu 600 Megatonnen jährlich ansteigen.

Um eine derartige Nachfrage bedienen zu können, bedarf es jedoch einer entsprechenden Infrastruktur. Und hierzu zählen nicht nur industrielle Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, sondern beispielsweise
auch Trassen für Hochspannungsleitungen, leistungsfähige Gasnetze bis hin zu entsprechenden Lieferketten.

Große Industrieunternehmen haben sich in Stellung gebracht, um sich frühzeitig auf diesem Markt zu positionieren, und immer mehr Wasserstoffprojekte werden ins Leben gerufen. Denn der Markt verspricht
attraktive Wachstumsperspektiven: Prognosen gehen davon aus, dass der Wasserstoffanteil am weltweiten
Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2050 auf bis zu 25 Prozent ansteigen könnte – abhängig von den Herstellungskosten für Wasserstoff, der benötigten Infrastruktur sowie dem technologischen Reifegrad.

„Der Wasserstoffmarkt verspricht hohe Wachstumsraten“

Wie entwickeln sich die Märkte für die Herstellung und den Transport von Wasserstoff? Welche technologischen
Lösungen zeichnen sich bereits ab? Und wie unterstützt Bilfinger seine Kunden bei der Nutzung von grünem Wasserstoff? Ulrich Trebbe, Wasserstoffexperte bei Bilfinger, erläutert die derzeit zu beobachtenden
Marktentwicklungen.

Herr Trebbe, wie kann grüner Wasserstoff in großem Maßstab hergestellt werden, damit dieser in der Industrie profitabel eingesetzt werden kann?

Grüner Wasserstoff muss günstiger werden – und dies setzt eine Herstellung in großem Maßstab voraus. Hierzu bedarf es jedoch Standards. Denn solange Komponenten zur Herstellung, zum Transport und zur Nutzung von Wasserstoff hochindividuell und jedes Mal nach den spezifischen Bedürfnissen der Kunden konstruiert und hergestellt werden, bleiben diese Prozesse mit hohen Kosten verbunden. Eine Fertigung nach nationalen bzw. internationalen Standards ermöglicht es, zu einer automatisierten industriellen Herstellung – und damit zu einer hohen Kosteneffizienz – zu kommen. Letztlich braucht es dafür globale Partnerschaften, die die gesamte Wertschöpfungskette dieser Energieversorgung abbilden.

Welche Fortschritte wurden in den letzten zwei Jahren in dem Bereich erzielt? Welche Lösungsansätze gibt es?

Die Entwicklung der Wasserstoffmärkte ist stark von der Politik abhängig. Erste Rahmenbedingungen wurden
definiert, aber viele Fragen sind noch offen bzw. noch nicht befriedigend gelöst. So müssen beispielsweise noch verschiedene Regelwerke in Europa angepasst werden, die der Industrie die Sicherheit geben, um in große Projekte zu investieren. Der Marktentwicklung hat es in jüngster Zeit sehr geholfen, dass nennenswerte Fördergelder für entsprechende Projekte zur Verfügung stehen. Sie führen dazu, dass industrielle Erzeugungsanlagen für Wasserstoff entstehen, die neue Maßstäbe setzen, und zukunftsweisende Elektrolyseure entwickelt werden. Um den Markt weiter zu befeuern, muss es von der Politik allerdings bald weitere Schritte geben.

Neben der Erzeugung ist auch der Transport von Wasserstoff von zentraler Bedeutung, um diesen umfassend nutzen zu können. Zeichnen sich bereits entsprechende technologische Lösungen ab?

Für den Transport von grünem Wasserstoff werden derzeit verschiedene Lösungswege intensiv diskutiert und
erprobt. Neben dem klassischen gasförmigen Transport – beispielsweise über Pipelines – rücken immer mehr
auch Technologien in den Vordergrund, die sich andere Medien für den Transport zunutze machen. Eine dieser
Technologien ist die sogenannte LOHC-Technik (Liquid Organic Hydrogen Carrier). Sie wird für den Transport
über längere Distanzen (zum Beispiel aus dem Mittleren Osten oder Australien) eine Alternative zu Varianten
mit Methanol oder Ammoniak darstellen. Bilfinger kooperiert daher mit entsprechenden Technologieeignern,
um ganzheitliche Lösungen im Wasserstoffzyklus anbieten zu können.

Welche Wasserstoffprojekte werden derzeit insbesondere vorangetrieben? An welchen Projekten arbeitet Bilfinger?

Es gibt eine Vielzahl von Projekten. Im Mittelpunkt steht aber die Unterstützung von Kunden bei der Entwicklung von industriellen Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. In Kooperation mit Elektrolyse-Herstellern entwickeln wir die sogenannte Balance of Plant und sorgen dafür, dass die Schnittstellen zum Kunden und seiner Bestandsanlage vorhanden sind. Als Integrator von Projekten in der Erzeugung, aber auch der Wasserstoffinfrastruktur und der Nutzung sind wir Bindeglied zwischen den Nutzern und den Herstellern von Wasserstoff. Darüber hinaus bringen wir unsere Expertise ein, wenn es um die zukünftige Nutzung bestehender
Systeme für Wasserstoff geht. Wir haben in den letzten Jahren viel Kompetenz aufgebaut, um Anlagentechnik,
Komponenten und Materialien auf die sogenannte Wasserstoff-Readyness zu prüfen.

Wie schätzen Sie den Wasserstoffmarkt ein? Wie wachstumsstark wird er sein?

Wir erwarten sehr hohe Wachstumsraten im Wasserstoffmarkt, der jüngst deutlich in Bewegung geraten ist. Denn die internationalen und nationalen CO2-Ziele sind sehr ambitioniert und werden zu einer Vielzahl von Projekten führen, bei denen unsere Spezialkompetenz in vielerlei Hinsicht gefordert sein wird. Wir erwarten daher in den kommenden Jahren eine erhebliche Steigerung der Auftragseingänge im Engineering und Anlagenbau in Europa.
Wir haben uns außerdem vorgenommen, in weitere Märkte vorzustoßen und unsere Erfahrungen in anderen
Technologien noch stärker miteinander zu verknüpfen.

Ihr Kontakt bei Fragen:

Ulrich Trebbe
Leiter Vertrieb des Geschäftsbereiches
Engineering und Anlagenbau bei Bilfinger
Phone +49 172 4595619
ulrich.trebbenospam@bilfinger.com

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