Als frischgebackener Student des Bauingenieurwesens denkt man vielleicht nicht sofort an den Industriebau, wenn man seine Karriere beginnt. Das war auch meine Erfahrung, als ich 2011 meinen Abschluss als Bauingenieur an der TU Eindhoven gemacht habe. Der Schwerpunkt dieses Studiums liegt in der Regel eher auf dem Wohnungs- oder Wirtschaftsbau. Die verschiedenen Disziplinen wie Bauphysik, Stadtplanung und Architektur, die man während des Studiums kennenlernt, spiegeln sich darin wider. Dennoch habe ich meine Karriere im Industriebau begonnen, indem ich bei Bilfinger als Bauingenieurin gearbeitet habe.

Industriebau: genau zuhören und viele Fragen stellen

Die Industrie ist ein Teil des Bauwesens, in dem es mehr als genug bautechnische Herausforderungen gibt, gerade weil man sehr viel mit dem Wesen der Tragwerksplanung zu tun hat. Das gilt natürlich mehr oder weniger für alle Teilbereiche des Bauwesens, aber in der Industrie umso mehr, weil Themen wie große Spannweiten, (sehr) große Lasten und Hochhäuser regelmäßig zur Debatte stehen. Das bedeutet, dass man im Vorfeld die richtigen konstruktiven Überlegungen anstellen muss, denn es ist nicht einfach, die Dinge im Nachhinein mit einer zusätzlichen Verstärkung oder einem größeren Profil zu lösen. Man beschäftigt sich also wirklich mit dem Wesen der Tragwerksplanung und nicht nur mit dem Rechnen.

Außerdem macht der Industriebau Spaß durch die Zusammenarbeit mit Disziplinen wie Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Elektro- und Messtechnik. Der Schlüssel zu einer guten Zusammenarbeit ist meiner Meinung nach die Kommunikation: einander zuhören und die richtigen Fragen stellen. Viele, viele Fragen. Auch das ist natürlich in allen Teilbereichen des Bauwesens entscheidend, aber im Industriebau ganz besonders, weil das Gespür für das jeweils andere Fachgebiet oft nicht selbstverständlich ist.

Zurück ins alte Nest

In der Zwischenzeit habe ich für andere Arbeitgeber gearbeitet, aber jetzt bin ich seit über einem Jahr wieder 'im alten Nest' in der Position des leitenden Bauingenieurs. Und es gefällt mir immer noch sehr gut! Bilfinger hat für mich alle Annehmlichkeiten eines großen Unternehmens, aber gleichzeitig die Freundlichkeit und Geselligkeit eines kleinen Teams. Außerdem ist die Arbeit nach wie vor abwechslungsreich und interessant.