Zweites Quartal 2017: Bilfinger setzt strategische Neuausrichtung weiter Schritt für Schritt um – Umfeld bleibt herausfordernd

• Auftragseingang organisch stabil
• Leistung erwartungsgemäß rückläufig
• Bereinigtes EBITA durch Risikovorsorge für Altprojekte in USA negativ
• Ergebnis aus nicht fortzuführenden Aktivitäten mit positivem Effekt aus Rechtsstreit in Katar
• Konzernergebnis erheblich verbessert, Auswirkungen aus Altprojekten insgesamt positiv
• Operativer Cashflow verbessert
• Ausblick 2017: Auftragseingang und Leistung bestätigt, bereinigtes EBITA ausgeglichen

Der Industriedienstleister Bilfinger setzt seine im Frühjahr 2017 begonnene strategische Neuausrichtung Schritt für Schritt fort. Im abgelaufenen zweiten Quartal lag der Auftragseingang organisch auf dem Niveau des Vorjahrs, während die Leistung erwartungsgemäß rückläufig war. Sowohl positive als auch negative Sondereffekte beeinflussten das Konzernergebnis. Die positive Entwicklung beim Cashflow setzte sich fort.

CEO Tom Blades: „Mit dem 2-4-6-Konzept haben wir eine klare Positionierung am Markt und eine konsistente strategische Ausrichtung, die unsere Stärken bündelt. Mit der Umsetzung der Strategie kommen wir gut voran und auch die Bereinigung unseres Portfolios verläuft planmäßig. Wir haben die vergangenen Monate genutzt, um zentrale Weichen für eine erfolgreiche Zukunft unseres Konzerns zu stellen.“

Zügige Umsetzung der Strategie 2020
Bei der Umsetzung der Strategie 2020 mit den drei Phasen Stabilisierung, Aufbau und Ausbau erreichte Bilfinger wichtige Meilensteine. So wurden die Genehmigungsprozesse für Projekte optimiert, ein Schwerpunkt in der aktuellen Stabilisierungsphase. Dazu gehören eine verpflichtende Risiko-Klassifizierung, risikobasierte Genehmigungsstufen und regelmäßige Projekt-Überprüfungen auf Vorstandsebene.

Darüber hinaus ist im vergangenen Quartal die neue Organisationsstruktur des Konzerns auch in den operativen Einheiten bereits vollständig umgesetzt worden. Hierzu zählt auch der Aufbau einer zentralen Digitalisierungs- und Innovationseinheit  im Geschäftsfeld Engineering & Technologies. In diesem Segment werden zudem drei bislang auf den Energiesektor fokussierte Tochtergesellschaften zu einer neuen Einheit, der Bilfinger Engineering & Technologies GmbH, zusammengeführt. Die neue Gesellschaft wendet sich künftig auch an Kundengruppen außerhalb der Energiebranche und erweitert zugleich ihren Fokus auf Kunden in Nordamerika und im Nahen Osten.

Außerdem wurden bei der Bereinigung des Portfolios in den vergangenen Monaten gute Fortschritte erzielt. Von den 13 zum Verkauf stehenden Gesellschaften, die nicht mehr zum Kerngeschäft zählen, sind bis Ende des zweiten Quartals 2017 fünf Gesellschaften veräußert worden. Eine weitere Gesellschaft wurde nach Quartalsende verkauft.

Ausbau des Digitalisierungsportfolios
Im vergangenen Quartal hat Bilfinger seine Digitalisierungs-Lösungen weiter ausgebaut. Ein Beispiel hierfür ist das Pilotprojekt mit einem mittelständischen Chemieunternehmen, bei dem mit Hilfe einer neuen digitalen Plattform von Bilfinger Instandhaltungs- und Produktionsdaten zusammengeführt und umfassend ausgewertet werden. Aus den dadurch entstandenen umfassenden Datensätzen erschließen sich neue Potenziale für die Steigerung der Anlageneffizienz und -verfügbarkeit. Ende Juni wurde zudem ein Joint-Venture gegründet, um die von Bilfinger entwickelte Internet-of-Things- und Automatisierungsplattform ubix zu einem der führenden IoT-Portale weiterzuentwickeln.

Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal 2017
Der Auftragseingang lag im zweiten Quartal 2017 mit 988 (Vorjahr: 1.026) Mio. € um 4 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals. Dabei war die organische Entwicklung – ohne Berücksichtigung von Unternehmensverkäufen und Währungseffekten – stabil. 

Im Geschäftsfeld Engineering & Technologies kam es erwartungsgemäß zu einem deutlichen Rückgang. Gründe sind einerseits das teilweise herausfordernde Marktumfeld. Andererseits nahm Bilfinger nur zurückhaltend Aufträge im Projektgeschäft an, da zunächst die Projektmanagementprozesse auf allen Ebenen des Konzerns optimiert und dann fest etabliert werden sollen. Im Geschäftsfeld Maintenance, Modifications & Operations zeigte sich die Nachfrage insgesamt stabil; der leicht geringere Auftragseingang ist unter anderem auf vergleichsweise hohe Turnaround-Aufträge im Vorjahr zurückzuführen.

Der Auftragsbestand belief sich zum Stichtag auf 2.502 (Vorjahr: 2.677) Mio. €.

Die im zweiten Quartal erbrachte Leistung lag wie erwartet unter dem Vorjahreswert, sie belief sich auf 991 (Vorjahr: 1.097) Mio. €. Der Rückgang um 10 Prozent (organisch -6 Prozent) beinhaltet eine Umsatzrücknahme in Höhe von rund 3 Prozentpunkten aufgrund der Einbuchung von Risikovorsorgen für einzelne Altprojekte in den USA.

Das bereinigte EBITA reduzierte sich deutlich auf -43 (Vorjahr: 2) Mio. €. Ursache sind Belastungen durch Risikovorsorgen für einzelne Altprojekte in den USA in Höhe von -53 Mio. €. Durch diese im Geschäftsfeld Engineering & Technologies angefallenen Belastungen ist das bereinigte EBITA in diesem Segment auf -48 (Vorjahr: -4) Mio. € zurückgegangen. Im Geschäftsfeld Maintenance, Modifications & Operations lag das bereinigte EBITA mit 23 (Vorjahr: 37) Mio. € erwartungsgemäß unter dem vergleichsweise hohen Vorjahreswert.

Das Konzernergebnis verbesserte sich trotz des negativen bereinigten EBITA erheblich auf -7 (Vorjahr: -54) Mio. €. Dies ist vor allem eine Folge geringerer Sondereinflüsse und eines deutlich gestiegenen Ergebnisses nach Ertragsteuern aus nicht fortzuführenden Aktivitäten. Hier ist ein Zahlungseingang für eine wertberichtigte Forderung auf einem Joint-Venture-Konto im Zusammenhang mit einem langjährigen Rechtsstreit in Katar ergebniswirksam. Dadurch verbesserte sich das Ergebnis der nicht fortzuführender Aktivitäten um 60 Mio. €.

Der bereinigte operative Cashflow verbesserte sich auf -92 (Vorjahr -108) Mio. €, die Nettoliquidität belief sich zum Ende des zweiten Quartals 2017 auf 262 (Ende erstes Quartal 2017: 446) Mio. €.

Ausblick 2017
Im Geschäftsjahr 2017 rechnet Bilfinger bei einer Belebung der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte auf Konzernebene mit einem organischen Wachstum des Auftragseingangs, geht jedoch von einem organischen Rückgang der Leistung im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich aus. Der Konzern erwartet am Jahresende ein ausgeglichenes bereinigtes EBITA (Geschäftsjahr 2016: 15 Mio. €).

Auf Basis der erwarteten Geschäftsentwicklung plant Bilfinger ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 150 Mio. €, das im Herbst 2017 starten soll.

KENNZAHLEN DES KONZERNS