Vor diesem Hintergrund hat die Bilfinger Digital Next GmbH aus den vielfältigen Angeboten am Markt die am besten für den Industrieservice geeigneten Modelle ausgewählt. Die Digitaltochter des Konzerns hat die Fernwartung per AR-Brille in den vergangenen Jahren für Bilfinger entwickelt und erprobt. Mit der Übergabe an die Bilfinger Maintenance GmbH erfolgt nun der praktische Einsatz bei der Fernwartung im Instandhaltungsgeschäft. „Unser Angebot entwickeln wir auch künftig fortlaufend weiter“, so Stieglitz. „Aufgrund der aktuell deutlich angestiegenen Nachfrage prüfen wir etwa gerade Möglichkeiten, wie eine solche Zuschaltung eines Experten aus der Ferne auch mit Standardsoftware und geräten, wie Kameras oder Smartphones, funktionieren kann.“
Sicherer Fernzugriff auf die IT
Eine weitere Lösung für den Anlagenbetrieb mit reduziertem Personal vor Ort bietet die Bilfinger GreyLogix GmbH. Der Systemingenieur Marvin Dunn richtet Industriekunden einen direkten, verschlüsselten Zugriff auf ihre Systeme zur Steuerung und Überwachung ihrer Produktionsanlagen ein. Per Virtual-Private-Network(VPN-)Verbindung können die Kunden sich in die Anlagensysteme einloggen, als ob sie selbst vor Ort wären. „Im Prinzip ist das wie eine Art virtuelle Verlängerung des Kabels, mit dem der Rechner mit den IT-Systemen der Anlagen verbunden ist“, erklärt Dunn. „Der Rechner kann so auf die Systeme zugreifen, als ob er tatsächlich mit einem physischen Kabel mit ihnen verbunden wäre.“
Das Team von Bilfinger GreyLogix richtet diesen Zugriff für die Kunden ein und führt fortlaufend die erforderlichen Sicherheitsupdates durch. „Dabei hilft uns die Erfahrung im Industrieservice sehr: Wir kennen die Anlagen, Systeme und Anforderungen unserer Kunden oft bereits seit vielen Jahren“, so Marvin Dunn.
Vor wenigen Wochen kam etwa ein bestehender Kunde der Bilfinger GreyLogix in Hamburg auf Marvin Dunn zu und ließ einen Fernzugriff auf die Systeme einrichten: „So spart unser Kunde nicht nur Zeit, Aufwand und Kosten, sondern schützt auch die Gesundheit der Mitarbeiter. Kein Kollege muss nun mehr eigens ins Werk geschickt werden, um Zugriff auf die Produktionssysteme zu erhalten.“
Neben dem ortsunabhängigen Zugriff auf die Steuerungssysteme der Anlage bietet Bilfinger GreyLogix weitere Lösungen für eine virtuelle Anlage an. Auf Wunsch übernehmen die Kollegen auch die regelmäßige Überprüfung der Anlagendaten und informieren den Kunden, sollten Unregelmäßigkeiten auftreten. Ebenso kann die Bilfinger-Tochter mit Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Niederlande und Russland die Datenaufzeichnung und -speicherung sicherstellen und die IT-Infrastruktur der Industrieanlagen modernisieren und warten. Schritt für Schritt lässt sich so die Anlage „virtualisieren“.
Jörg Stieglitz und Marvin Dunn sind sich einig: „Der Einsatz von Technologien wie den AR-Brillen oder dem Fernzugriff auf die Steuerungssysteme der Anlagen ist die Zukunft – aber bei Bilfinger längst keine Zukunftsmusik mehr. Die Technologien sind ausgereift, und erfolgreiche Projekte damit belegen bereits ihren Nutzen. Die deutliche Nachfragesteigerung aufgrund der aktuellen Situation kann so für unsere Kunden zum ersten Schritt für den Einstieg in die virtuelle Industrieanlage werden.“
Veröffentlicht in Ausgabe 02.2020