- Bilfinger übernimmt EPCm-Leistungen für Europas größte Pyrolyse-Recyclinganlage für Altreifen
- Nahtlose Integration der einzigartigen Circtec-Technologie für optimale Effizienz
- Aus Altreifen werden wertvolle Chemikalien und Biokraftstoffe; jährliche CO2-Einsparungen in Höhe von ca. 3 % der Emissionen der chemischen Industrie der Niederlande
Delfzijl, Niederlande. Bilfinger wurde vom britischen Technologieunternehmen Circtec mit umfassenden Engineering-, Beschaffungs-, und Baumanagement-Leistungen (EPCm) für eine wegweisende Reifenrecyclinganlage im niederländischen Delfzijl beauftragt. Die erste Anlage im kommerziellen Maßstab nutzt die firmeneigene Technologie von Circtec und wandelt Altreifen durch Pyrolyse in wertvolle Ressourcen wie Chemikalien und Biokraftstoffe um. Durch dieses Verfahren werden nicht nur die Verbrennung und der Export von Abfällen aus Europa vermieden, sondern auch hochwertige Recyclingmaterialien und erneuerbare Kraftstoffe gewonnen.
Bilfinger Engineering & Maintenance (E&M) Belgien/Niederlande wurde mit der Fertigstellung und Umsetzung des Anlagendesigns betraut, welches die nahtlose Integration der Technologie von Circtec in die gesamte Anlagenarchitektur vorsieht. Dank der langjährigen Erfahrung als unabhängiger Systemintegrator, insbesondere im Zusammenhang mit Energiewende-Vorhaben, sowie der jahrzehntelangen Expertise in der Gas- und Chemieindustrie gewährleistet der Industriedienstleister höchste Leistungs- und Energieeffizienzstandards für die Anlage. Auf der Grundlage dieser Vorerfahrung unterstützt Bilfinger Circtec außerdem in allen Phasen der Implementierung mit Beratungsleistungen, beispielsweise beim Thema Sicherheit und zur Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen. Indem Bilfinger sowohl die integrierten Beratungsleistungen als auch alle erforderlichen Engineering-Leistungen aus einer Hand anbietet, gewährleistet der Lösungspartner dem Kunden höchste Effizienz.
„Wir freuen uns, mit Circtec für den Ausbau des Standorts zusammenzuarbeiten und aus deren Anlagen-Design eine erstklassige Anlage entstehen zu lassen. Unsere Expertise in den Bereichen Engineering und Systemintegration gewährleistet, dass diese wegweisende Anlage mit höchster Effizienz arbeitet und einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in den Niederlanden sowie innerhalb Europas leistet“, sagt Kevin Pieterse, Vice President Engineering bei Bilfinger E&M BeNe.
Die Anlage in Delfzijl wird auf einem geschlossenen Kreislaufsystem basieren, das mit den während des Recyclingprozesses erzeugten Gasen betrieben wird. Altreifen, die für die Verbrennung oder den Export zur Entsorgung im Ausland vorgesehen sind, werden hier in Gummischnitzel verwandelt und durch das CIFRTM-Pyrolysesystem von Circtec weiterverarbeitet – ein Prozess, bei dem Abfall in einer sauerstofffreien Umgebung thermisch zersetzt wird und flüssige Kohlenwasserstoffe, Gase und Festkohle gewonnen werden. Nach der Pyrolyse werden die Produkte getrennt; Gase und Flüssigkeiten werden gekühlt, kondensiert und zu HUPATM – einem nachhaltigen Schiffskraftstoff von Circtec – und aufbereitetem Naphtha raffiniert, das als recyceltes petrochemisches Ausgangsmaterial in der umweltfreundlichen Kunststoff- und Chemieproduktion verwendet werden kann. Darüber hinaus wird die Festkohle gereinigt und zu rückgewonnenem Ruß verarbeitet, der in der Herstellung von Kunststoff- und Gummiprodukten weitere Verwendung findet. So wird der Recyclingkreislauf geschlossen.
„Circtec hat Bilfinger als EPCm-Partner sorgfältig ausgewählt. Die Entscheidung fiel auf Basis der Branchenexpertise für Industrieprojekte in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien sowie Bilfingers Einsatz für gut geführte Projekte innerhalb der vereinbarten Zeitpläne“, sagt Allen Timpany, CEO von Circtec.
Nach der Fertigstellung ist die Anlage in Delfzijl die größte ihrer Art in Europa und kann jährlich 200.000 Tonnen Altreifen verarbeiten. Diese Kapazität entspricht etwa 5 % der 3,6 Millionen Tonnen Altreifen, die jedes Jahr in Europa anfallen. Durch den Ersatz fossiler Brennstoffe werden CO2-Emissionen eingespart, die etwa 3 % der Emissionen der gesamten chemischen Industrie der Niederlande entsprechen.